In unserem vorangegangenen Beitrag über die Candidate Journey haben wir uns genau angesehen, wie eine Stellenanzeige aussehen sollte – dementsprechend sind die Bewerbungen zahlreicher Kandidaten bei Ihnen eingetrudelt. Nun geht es an die Vorauswahl: Wen laden Sie zum Job-Interview ein?

Zunächst gilt: Lassen Sie sich nicht zu viel Zeit. Umfragen zufolge erwarten die allermeisten Bewerberinnen und Bewerber eine Rückmeldung binnen einer Woche. Sehen Sie sich also die Bewerbungen auf Ihrem Tisch zügig an, damit Ihr Top-Kandidat zwischenzeitlich nicht abspringt.

Entscheiden Sie vorab: Welche fachlichen und formellen Kriterien soll der zukünftige Mitarbeiter zwingend erfüllen? Welche sind vorteilhaft, aber nicht entscheidend? Hierbei hilft Ihnen ein erneuter Blick auf das zuvor mit dem One-Click-Recruiter erstellte Anforderungsprofil. Bei besonders vielen Bewerbungen kann Ihnen entsprechende Software helfen, die Spreu vom Weizen zu trennen.

 

Die engere Auswahl Ihrer Top-Kandidaten

Ist eine grobe Vorauswahl getroffen, sollten Sie jedoch nicht mehr allzu automatisiert vorgehen. Identifizieren Sie die Kandidaten, die aller Aussicht nach am besten zu Ihrem Unternehmen passen. Denken Sie dabei nicht in Schubladen, sondern betrachten Sie jedes Bewerbungsschreiben individuell und aufmerksam.

Legen Sie bei Ihrer Entscheidung auch aber nicht nur Wert auf die offensichtlichen Dinge wie Qualifikation und Lebenslauf. Das Anschreiben kann sehr aufschlussreich sein: Hat sich der Bewerber mit Ihrem Unternehmen auseinandergesetzt? Wie groß ist seine Motivation? Auch Zusatzqualifikationen, ehrenamtliche Tätigkeiten oder Hobbys können viel über die Persönlichkeit und Arbeitsweise eine Person verraten. Nehmen Sie sich außerdem Zeit für eventuell mitgelieferte Arbeitsproben.

Vergleichen Sie Ihre endgültige Auswahl und kontaktieren Sie die vielversprechendsten Favoriten zuerst. Bis zum Termin für das Job-Interview sollte nicht zu viel Zeit verstreichen – laden Sie Kandidaten bestenfalls innerhalb von 14 Tagen ein.

Vergessen Sie außerdem nicht, den restlichen Bewerbern abzusagen: Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels sollten Sie auch hier die Chance nutzen, Ihr Employer Branding zu stärken – schließlich möchten Sie auch bei abgelehnten Kandidaten einen guten Eindruck hinterlassen.

 

Die Einladung zum Job-Interview: Darauf sollten Sie achten

Die Einladung zum Job-Interview können Sie persönlich am Telefon vornehmen oder schriftlich geschehen lassen. Entscheiden Sie sich für den schriftlichen Weg, so wägen Sie ab, ob es lieber der kurze Kommunikationsweg per E-Mail sein soll, oder die förmlichere Variante auf Firmenpapier per Post.

Egal, welche Art der Einladung Sie wählen: Bedanken Sie sich zunächst für die Bewerbung und die Geduld des Empfängers. Überbringen Sie die positive Nachricht und nennen Sie Zeit und Ort des Interview-Termins. Bleiben Sie dabei möglichst offen für alternative Terminvorschläge.

Unterstützen Sie Ihre Kandidaten bei der Vorbereitung auf das Interview: Benennen Sie die Teilnehmer, die beim Termin dabei sein werden und geben Sie, wenn möglich, einen Ausblick auf die Inhalte des Gesprächs. Über Hinweise zu Parkplätzen und Anbindungen werden Bewerber Ihnen dankbar sein.

 

Nicht zum Greifen nah? So lernen Sie Ihren Wunschkandidaten trotzdem kennen

Übernehmen Sie die Kosten der Anfahrt, wenn möglich – gerade bei Kandidaten mit längerer Anreise drückt das Ihre Wertschätzung und den Willen aus, ihn kennenzulernen. Tatsächlich sind Sie laut § 670 Bürgerliches Gesetzbuch hierzu sogar verpflichtet. Der Anspruch auf Fahrtkostenerstattung entfällt nur, wenn Sie im Einladungsschreiben explizit darauf hinweisen – im besten Fall verzichten Sie allerdings auf diese kleine Ersparnis und hinterlassen Sie einen weiteren positiven Eindruck beim Bewerber (Candidate Journey).

Es kann sich lohnen, denn vielleicht findet sich im größeren Umkreis ihr Wunschkandidat und alles was Sie trennt, ist die Entfernung. Geben Sie ihm die Chance: Wer in Ihrem Unternehmen seinen Traumjob findet, ist am Ende vielleicht sogar zum Umzug bereit – oder macht auch remote einen hervorragenden Job.

Eine Alternative zur weiten Anfahrt kann ein Job-Interview per Video-Call sein. Stellen Sie in diesem Fall vorab sicher, dass sowohl Sie als auch Ihr Bewerber die technischen Möglichkeiten dazu haben, damit Sie beide sich ohne Ablenkungen auf das Kennenlernen konzentrieren können.

Im nächsten Beitrag erfahren Sie, wie ein positives Job-Interview langfristig zu einem guten Arbeitsverhältnis führen kann und wieso auch die Termine mit letztendlich abgelehnten Kandidaten keine Zeitverschwendung sind.